Deutscher Metallbaupreis 2018: Siegerobjekt in der Kategorie Treppen und Geländer ist die Restaurierung des historischen Gitterwerks von 1723 für die Wallfahrtskirche Heilige Stiege in Bonn. Über zwölf Monate wurde das Balkongeländer in unseren Hallen auf Grundlage von alten Vorlagen restauriert, rekonstruiert und Instand gesetzt.
Heilige Stiege Bonn
Geschmiedet wie die Altvorderen
Das Balkongeländer der Kreuzbergkirche Bonn (Heilige Stiege) wurde von Kurfürst Clemens August 1723 in Auftrag gegeben. Dafür wurden einige seiner Hofschmiede nach Frankreich geschickt, um dort die hochwertigen und komplizierten Schmiedetechnicken zu erlernen. Die Herausforderung dieses Auftrages bestand in der historischen Fertigungsweise, da alle Geländerteile, wie Obergurt, Handläufe, Untergurte, Blattwerke, Stützpfosten, Ornamente und bildliche Darstellungen aus einem Barren geschmiedet wurden. Hierfür musste zuvor spezielles Werkzeug aus eigener Herstellung angefertigt werden.
Das von handgeschmiedete Balkongitter besteht aus insgesamt fünf Teilen: zwei Seitenteilen und drei Vorderteilen, die sich aus mehr als 2.200 Einzelteilen zusammensetzen. Das fast 200 Jahre alte Geländer war durch Korrosion, aber auch durch eine nicht fachgerechte Restauration in der Nachkriegszeit, stark beschädigt. Zudem war das Kunstwerk teilweise unvollständig.
Bei der Restauration und Ergänzung, beziehungsweise Rekonstruktion des Geländers wurden die gleichen Techniken wie vor 200 Jahren angewandt: Spalten, Lochen, Zinnen, Kehlen, Breiten, Spitzen, Feuerschweißen, um nur einige Wenige hervorzuheben. Die alten handwerklichen Techniken wurden von Sebastian Hoppen und seinen Mitarbeitern in akribischer Kleinarbeit rekonstruiert, geübt und teilweise neu erlernt. Auch die Wahl des Ausgangsmaterials fiel wie vor zwei Jahrhunderten auf Barren. Nach Abschluss der Metallarbeiten wurde in Anlehnung an die alten Techniken eine Korrosion in mehreren Schichten aufgetragen, bevor eine zweifache Vergoldung mit 24 Karat Blattgold das anspruchsvolle Projekt vollendete.
Vor diesem Hintergrund freut sich die Firma Hoppen über die erhaltene Auszeichnung durch die Jury des Deutschen Handwerks. Zur Begründung hieß es: „Das Siegerobjekt erfüllt mit seiner original- und detailgetreuen Restaurierung und seiner sehr akribischen und hochwertigen handwerklichen Ausführung in ausgezeichneter Art die Kriterien des Wettbewerbs. Die historisch wertvolle Arbeit erfolgte mit einer großen Liebe zum Detail unter Anwendung fast vergessener Techniken.“ Als eine von sehr wenigen Firmen in Deutschland besitzt die Firma Hoppen die notwendigen Kenntnisse, um eine derart handwerklich-anspruchsvolle Arbeit ausführen zu können. Der abschließende Dank gebührt der Behörde für Denkmalpflege für die gute Zusammenarbeit.